Podiumsdiskussion
Mit Verweis auf „internen Schutz“ werden immer mehr Asylanträge von Menschen aus Afghanistan vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt. Gerade die Hauptherkunftsregionen in Afghanistan werden dabei als „sicher“ eingestuft. Einer asylrechtlichen und menschenrechtlichen Betrachtung hält diese geänderte Entscheidungspraxis des BAMF jedoch nicht stand, wie auch der UNHCR mit Blick auf die sich immer weiter verschlechternde Sicherheitslage im Land kritisiert. Haben 2015 noch 78 % der afghanischen Asylbewerber einen Schutzstatus erhalten (davon 47 % Flüchtlingsstatus), waren es im Jahr 2016 nur noch 60 % (davon 22 % Flüchtlingsstatus).
Laut UNHCR ist das gesamte Staatsgebiet Afghanistans von einem innerstaatlichen bewaffneten Konflikt betroffen, der sich im Laufe des Jahres 2016 weiter ausgebreitet habe. Nicht nur das Ausmaß willkürlicher Gewalt in vielen Gebieten Afghanistans, sondern auch Verfolgung durch die Taliban oder anderer Gruppen, die über weitreichende Netzwerke verfügen, spielt bei der Bewertung eine Rolle.
Ist eine Neuansiedlung zumutbar für die Betroffenen hinsichtlich Sicherheit, Achtung der Menschenrechte und Möglichkeiten der Existenzsicherung? Und gibt es am Ende eine weiterreichende Perspektive?
Es diskutieren:
Stefan Keßler (Jesuiten Flüchtlingsdienst Deutschland)
Dirk Kalweit (Ratsherr CDU Essen)
Ahmad Numan Salihy (Runder Tisch Erbslöhstraße)
Moderation: Birgit Morgenrath (freie Hörfunkjournalistin)
Zum Einstieg liest Philipp Noack aus dem Ensemble des Schauspiel Essen aus Alexa Steinbrenners Monolog „Pass. Worte. Wie Belal nach Deutschland kam“.
Veranstalter: Exile e.V. und ProAsyl Essen
Veranstalter: Exile Kulturkoordination e.V. & ProAsyl Essen
Veranstaltungsort: Café Central International im Grillo Theater Essen