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Eine zweite Weltbaustelle für Herne

Das Wandbild von Daniel Pulido widmet sich den Zielen 10 (Weniger Ungleichheiten) und 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) sowie dem Recht auf Wohnen.

Mit dem Eine Welt Zentrum in Herne haben wir 2018 eine zweite Weltbaustelle vor Ort realisiert. Der Künstler Daniel Pulido aus Nicaragua hat im September 2018 im Stadtzentrum von Herne die Hauswand der Zentrale der KETTELER Baugenossenschaft Herne eG bemalt. Passend dazu setzt sich das Wandbild u.a. mit dem Ziel 11 "nachhaltige Städte und Gemeinden" auseinander. Thematisiert wird aber auch das Recht auf Wohnen, der Bezug zum eigenen Zu Hause sowie zur Natur und verschiedene Formen von Ungleichheit und Privilegien.

Die Künstlerin Ursula Meyer, die bereits im vergangenen Projektzyklus zusammen mit der südafrikanischen Künstlerin Machela Liefeldt ein Wandbild in Herne gemalt hatte, ergänzte ihr Wandbild von 2017 um ein Mural auf der danebenstehenden Mauer.

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In dem Bild von Ursula Meyer geht es, wie in dem Wandbild des Künstler Daniel Ricardo Pulido Ortíz aus Nicaragua, um das Recht auf Wohnen. Aber auch das Recht auf Nahrung und damit die Ziele 1 (Keine Armut) und  2 (Kein Hunger) sowie 10 (Weniger Ungleichheiten) spielen eine Rolle. Zudem macht es auf die Notwendigkeit des Schutzes der Umwelt aufmerksam. Bei einem Nachbarschaftsfest am Wandbild kamen die beteiligten Akteure vor Ort mit den Anwohner*innen ins Gespräch und teilten ihre Gedanken zu den 17 Zielen miteinander.

Als Begleitung zu den Kunstaktionen fanden im Rahmen der Weltbaustelle Herne selbstverständlich auch vielfältige und zahlreiche Fachveranstaltungen statt. Diese beschäftigten sich auf verschiedenste Weise inhaltlich mit den Themen der Agenda 2030. Beispielsweise gabe es einen Vortragsabend zur politischen Lage in Nicaragua oder eine Tanz- und Theatervorstellung eines deutsch-südafrikanischen Ensembles zum Thema Binnenmigration und den Erfahrungen von Straßenkindern und Jugendlichen in den Großstädten Südafrikas. Darüber hinaus gab es eine Filmvorführung mit Diskussion zum Film von Al Gore „Immer noch eine unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft“ mit anschließender lebhafter Diskussion zu der Umsetzung von Klimaschutz auf verschiedenen Ebenen.

Der Kooperationspartner

Das Eine Welt Zentrum Herne ist ein Informationszentrum und Beratungsstelle des evangelischen Kirchenkreises Herne. Schwerpunkte des Zentrums sind die Beratung für Opfer von Menschenhandel und geflüchteten Menschen aus dem Bereich des Kirchenkreises Herne, die Koordination der Flüchtlingsarbeit mit den Gemeinden und Fachdiensten des Kirchenkrieses, Öffentlichkeits-, Lobby- und Bildungsarbeit und Vernetzung mit weiteren Initiativen auf lokaler und Landesebene. Des Weiteren verwaltet das Eine Welt Zentrum eine Regionalstelle für entwicklungspolitische Bildung und unterstützt somit den Aufbau und Erhalt lokaler Eine-Welt-Zentren und Netzwerke, bietet Beratungs- und Weiterbildungsangebote zu Multiplikator*innen, fördert Lobbyarbeit lokaler Akteure und wirkt als Multiplikator*in für Eine-Welt-Themen und Kampagnen in der Region.

https://www.facebook.com/ewzherne/

Die Künstler*innen

Daniel Ricardo Pulido Ortíz wurde 1956 in Bogotá  in Kolumbien geboren. Seit 1984 lebt er in Nicaragua, dessen Staatbürger er seit 1989 ist. Er ist Künstler und Autor. Seine Wandgemälde sind mittlerweile in Kolumbien, Costa Rica, Nicaragua, den USA, Italien, Holland, Schweden und auch in Deutschland zu bestaunen. Seit 33 Jahren lebt Daniel in einer indigenen Gemeinschaft in León, einer Universitätsstadt an der Pazifikküste Nicaraguas. Dort ist der vielseitige Künstler Mitbegründer der Bewegung „Volkstheater ohne Grenzen“ und arbeitet seit 2006 für die Literaturzeitschrift `Des Honoris Causa`. Vor allem liegen ihm die Werte der Nachhaltigkeit und der Menschenrechte am Herzen. Daher arbeitet er seit 1998 in dem Kulturzentrum ´Madre Tierra`(Mutter Erde). Dort bringt er Kindern und Jugendlichen diese Werte bei und unterstützt sie ihr Erlerntes und Inneres kreativ und künstlerisch auszudrücken. Darüber hinaus hat er vier Kinderbücher veröffentlicht, von denen auch einige ins Deutsche übersetzt wurden.

Weitere Informationen:
http://lacuevadelmosaico.blogspot.com

 

Ursula Meyer wurde 1987 in Argentinien geboren. Sie hat an der Folkwang Universität der Künste in Essen Kommunikationsdesign studiert. Aktuell lebt und arbeitet sie als freischaffende und interdisziplinäre Künstlerin im Ruhrgebiet. Ihre Wandgemälde zeichnen sich durch puppenartige Charaktere aus. Die Figuren, die immer im Vordergrund stehen, tragen klare Flächen, dicke Outlines und ornamenthafte Fill-ins. Sie sind ein Seelen-Selbstbildnis. Ursula ist auf den verschiedenen Kontinenten dieser Welt aufgewachsen und zuhause. Die Charaktere spiegeln die Schönheit aber auch die Schizophrenie eines solchen „Nomaden Lebens”, d.h. die konstante Suche nach einer eigenen Ordnung in einem globalen Chaos, wider.

Interview mit Daniel Ricardo Pulido Ortíz (Deutsch)

Weshalb hast du dich dazu entschlossen, das Projekt “Weltbaustellen NRW” mit deiner Arbeit zu unterstützen?
Ich male schon lange Wandbilder, weil die für die Öffentlichkeit sichtbar und zugänglich sind. Außerdem binde ich auch häufig soziale oder politische Themen mit ein – als ich also von den Weltbaustellen gehört habe, war ich sofort daran interessiert und habe mich als Künstler dafür beworben.

Hast du, bevor du mit dem Wandbild angefangen hast, schon mal was von den SDGs, den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN, gehört?
Ja, das hab ich. In Nicaragua habe ich zum Beispiel auch schon künstlerisch an der Agenda 21 gearbeitet. Was die Agenda 2030 angeht, habe ich mich im Internet informiert und einige Bücher gelesen, und habe festgestellt, dass sich die Themen im Prinzip gar nicht so sehr von denen der Agenda 21 unterscheiden.

Wann hast du zum ersten Mal ein politisches Thema mit einem deiner Kunstwerke angesprochen?
Als ich in Bogota (Kolumbien) Kunst studiert habe, haben ein paar andere Studierende und ich einmal darüber diskutiert, warum wir überhaupt Kunst studieren und für wen wir später malen wollen. Wir wollten keine Kunstwerke malen, die dann später in Galerien hängen und nur von den reichen Leuten bestaunt würden, weil die bei uns eben die einzigen sind, die sich sowas leisten können. Vielmehr wollten wir unsere Kunst der Öffentlichkeit zugänglich machen und diese auch in den Gestaltungsprozess mit einbinden. Irgendwann haben wir dann angefangen, die mexikanische Wandbildmaler-Szene anzuschauen und auch selbst zu politischen und sozialen Themen etwas zu malen. Wir wollten nicht zur Dekoration malen, sondern um etwas auszudrücken.

Welche Probleme sprichst du in deinem Wandbild an?
Das Thema ist Unterkunft bzw. Wohnungsbau – ein Teil des 11. Nachhaltigkeitsziels “Nachhaltige Städte und Siedlungen”. Für mich ist das ein recht komplexes Thema, denn es ist wichtig, seine eigenen vier Wände und ein Dach über dem Kopf zu haben, aber noch viel wichtiger ist es, die eigene Kultur und Gewohnheiten mit einzubringen, die Umgebung und die Nachbarn kennenzulernen und dann wird daraus ein Zuhause, ein Nest.

Weshalb hast du dich für dieses Thema entschieden?

Hauptsächlich, weil es den Eigentümern des Hauses – einer Wohnungsbaugesellschaft – ein Anliegen war. Ich fand es aber auch selbst interessant, daran zu arbeiten.

Hast du schon einmal etwas erlebt, das in Zusammenhang mit dem Thema deines Wandbildes steht?
Ja, das war 1992. Eine Gruppe anderer Künstler und ich haben in Düsseldorf etwas zum Thema Konsum und soziale Ungleichheit gemalt. Zu der Zeit haben in Rostock einige Leute die Häuser Vietnamesischer Immigranten niedergebrannt. Natürlich fand ich es schlimm, dass diese ihr Zuhause verloren haben, aber für mich persönlich war der Beifall, der von den Nachbarn kam, das Schlimmste. Als wir das mitbekommen haben, haben wir auch angefangen, ein weiteres Wandbild nahe dem eigentlichen zu diesem Thema zu gestalten.

Welche Symbole und Farben hast du für dein Wandbild verwendet?
Ich habe zum Beispiel Steine mit Gravuren gemalt, die Einheimische aus Nicaragua früher hergestellt haben – die sehe ich als Teil meiner Wurzeln an. Außerdem habe ich noch eine Person gemalt, die in einer Hängematte liegt und ein Buch liest, und neben der noch ein Haustier sitzt. Entspannt in der Hängematte lesen, das ist etwas, was man aus meiner Sicht nur tun kann, wenn man sich in einer friedlichen Situation befindet, und nicht in einem Land, in dem es zurzeit viele Konflikte gibt – wie in Nicaragua – und wo man sich permanent Gedanken darüber machen muss, ob im nächsten Moment vielleicht jemand mit einer Waffe um die Ecke kommt und deine Ruhe stört. Ich wollte, dass die Leute da mal drüber nachdenken. Außerdem gibt es in dem Wandbild noch einen Baum, in dem sich Bilder von Tieren und menschlichen Körpern finden, so als kämen sie aus der Erde, was sie im Grunde ja auch tun. Und dann ist das noch eine Frau aus Nicaragua, die von einem eigenen Haus träumt…
Was die Farben angeht, habe ich eher Hellere verwendet, weil ich die lieber mag. In León in Nicaragua, einer Stadt die ich sehr gerne mag, würden die Leute ihre Häuser zum Beispiel nie in grau anstreichen, sondern in grün und in pink oder in gelb mit violetten Verzierungen. Ich finde es übrigens interessant, dass Farben in unterschiedlichen Kulturen immer eine etwas andere Bedeutung haben und möchte darauf aufmerksam machen.

Was möchtest du bei den Betrachtern des Wandbildes auslösen? Welche Wirkung soll es auf seine Betrachter haben?
Ich würde mir wünschen, dass die Leute Gefallen an den Farben finden, sich die Bilder anschauen und diese dann vielleicht auch interpretieren. Mit jedem künstlerischen Projekt möchte ich etwas zum Ausdruck bringen, und als der Künstler weiß ich natürlich auch, was. Ein anderer Betrachter wird in dem Bild aber vielleicht etwas ganz Anderes sehen, denn jeder nimmt ein Kunstwerk - in Abhängigkeit von dem, was er weiß, welche Erfahrungen er gemacht hat und was er gerne mag – anders wahr. Das ist auch eine der Möglichkeiten der Kunst: dasselbe Produkt hat viele verschiedene Bedeutungen. Das ist wie wenn Leute in der Disco zum selben Lied tanzen, und trotzdem werden sie alle anders tanzen und sich unterschiedlich bewegen. Und manche tanzen vielleicht auch gar nicht, weil ihnen der Song nicht gefällt. Im Grunde ist es dasselbe wie wenn Leute sich ein Wandbild anschauen und darauf reagieren.

Was war für dich das beste am Malprozess?

Das war der Teil mit den Symbolen aus Nicaragua und das Malen der menschlichen Körper im Baum – diese Symbole haben für mich eine stärkere Bedeutung als die anderen, denn sie verdeutlichen, dass alles Leben der Natur entspringt.

Was war für dich das schwierigste am Malprozess?
Am schwersten ist mir der Anfang gefallen, denn da gab es einige Figuren, die mir nicht gefallen haben und die ich mittlerweile schon drei oder vier Mal geändert habe.

Und war der Malprozess anstrengend für dich?
Ja, am Anfang waren meine Beine wegen der vielen Treppen am Gerüst schnell erschöpft, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Außerdem hat mir das Wetter und vor allen Dingen der Regen an einigen Tagen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Hast du während des Malens noch etwas an deinem Entwurf geändert?

Ja, aber so ist das eigentlich bei jedem Bild. Bevor ich anfange zu malen, mache ich mir fast immer eine Skizze, aber sobald ich einmal die weiße Wand vor mir habe, fällt mir meistens noch etwas Neues ein oder mir kommt eine Idee, wie ich etwas ändern könnte. Das können die Farben sein oder die Symbole, und manchmal füge ich auch etwas hinzu oder lasse etwas weg, das vielleicht doch nicht so gut wirken würde. Als ich zum Beispiel die eine Frau gemalt habe, die aus dem Buch herauszukommen scheint, wollte ich sie erst das Haus bauen lassen, von dem sie jetzt träumt. Durch diese Änderung ist das Haus auch abstrakter geworden, weil es im Traum ist.
Und dann geht es auch noch um die Maße; eine Figur kann auf der Skizze einen halben Zentimeter groß sein, und auf der Wand ist sie dann 50cm groß – das bedeutet eine große Veränderung was Farben, Details, Formen und die Komposition angeht.

Hat der Prozess des Malens deine Sicht auf das Thema geändert?

Für mich ist Kunst auch eine Art von Wissenserwerb, denn wenn man etwas Neues kreiert, entdeckt man oft auch gleichzeitig etwas, wovon man noch nichts wusste oder sieht irgendeinen Aspekt anders. Das ist immer ein Prozess. Und spannend dabei ist auch, dass das Bild an irgendeinem Punkt in diesem Prozess ein Eigenleben entwickelt.

Welche anderen Kunstformen, außer Wandbildern, würdest du für so ein Projekt vorschlagen?
Vielleicht eine Skulptur aus Eisen, oder ein Mosaik aus Steinen und Keramik – ich denke, beides wäre dafür gut.

Was ist dein nächstes Projekt?
Im Moment arbeite ich an einem Kunstbuch. Die Grafiken dafür habe ich schon fertig und muss nun noch die Texte einfügen. Außerdem werde ich, wenn ich zurück in Nicaragua bin, weiterhin jeden Samstag mit Kindern von 5 bis 13 Jahren an einem Mosaik, Zeichnungen und Bildern arbeiten.

Würdest du in Zukunft gerne nochmal etwas Ähnliches machen?
Ja, ich würde zum Beispiel gerne etwas zur politischen Situation in Nicaragua machen, aber wegen der politischen Instabilität ist das zurzeit nicht möglich. Ich plane aber in Bogotá (Kolumbien) ein Wandbild zu malen und Freunde von mir helfen im Moment schon bei der Suche nach einer geeigneten Wand. Es wäre schön, nach mehr als 40 Jahren zum Ursprung zurückzukehren.

Interview: Linda Kavishe (Konkreter Friedensdienst Reverse) & Sonja Walke (FÖJ 2018/19)
Foto und Übersetzung: Sonja Walke (FÖJ 2018/19)

Interview with Daniel Ricardo Pulido Ortíz (English)

Why did you decide to support the project “Weltbaustellen NRW”?
I have already been painting murals for many years because they are open for the public. In my paintings, I have also been addressing social and political issues before. Hence, when I heard about this project, I was interested to participate and sent my application to Düsseldorf.

Have you ever heard about the SDGs before this project?
Yes, I have. I once worked on the Agenda 21 in Nicaragua and because of that, I am familiar with the topics of the agenda. Concerning the Agenda 2030, I did some research on the internet, and discovered that the themes of the Agenda are not too different from those of the Agenda 21.

When was the first time you approached a political subject with your art?
When I was doing my art studies in Bogotá (Colombia), together with other art students we once had a discussion in which we asked ourselves, “why are we studying art and whom are we painting for?”.  We did not want to create art pieces that would be displayed in art galleries, enjoyed by only the rich people because in our countries, they are the only ones who can afford buying art, but rather we wanted to paint for the public so that everyone can enjoy our art. We also wanted to engage the people in the painting process; we then studied the movement of Mexican painters and muralists and as a group we started to paint on political and social issues. We did not want to paint only for decoration, but to say something to the people.

Which problems do you address in your mural?
I address the problem of housing, which is a part of Sustainable Development Goal 11, “sustainable cities and communities”. It is a complex problem in my eyes, because it is important to have a house, a space with four walls and a roof, but most importantly: when you feed this space with your culture, habits, daily life, neighbors, then it becomes a home, your home, your nest.

Why did you decide to focus on this topic?
Mainly because it was requested by the owners of this house as they are a building cooperative, but also because I found this topic very interesting to develop.

Have you ever experienced something that relates to the topic of your mural?
Yes, I have. In 1992, a group of artists and I were painting about consumption and social inequalities in Düsseldorf. At this time, some people burned houses of Vietnamese immigrants in Rostock. Of course, it was bad that those people lost their homes, but for me, the worst thing about it was that some of the neighbors were applauding to those who burned the houses. When we found out about that, we immediately started painting another wall close to the actual mural, addressing this problem.

Which symbols and colors did you use in your mural?
As symbols, for example, I painted some petroglyphs, stones with drawings on them; Nicaraguan indigenous people used to make these in former times and I see it as a symbol for and a part of my roots. I also drew a person resting in a hammock, reading a book with a pet sitting beside the person. In my eyes, this is something you can only do in a peaceful situation or state, and not when you live in a country where there are many conflicts, like in Nicaragua, and you have to worry about whether somebody is going to break into your house with a weapon, for instance. And I wanted to make people think about that. There is also a tree, which has some symbols inside, such as animals and human bodies in the leaves; it is like human bodies coming from the earth. There is also a woman from Nicaragua who is dreaming to have her own house.
I used light colors because I prefer them. For example, in León (Nicaragua), which is a city that I like, people would never paint their houses in grey, but rather in green and in pink or in yellow with violet decorations. I also find it interesting to see how the meaning of colors is a bit different in each culture and I wanted to raise consciousness for that.

What do you want to provoke in the beholder?
I want people to enjoy the color, see the images and “read” the images. With any kind of artistic project, I want to express something, and I know what I had in mind when I painted it and what I wanted to express, but someone else might see it in a totally different way because everyone perceives art in a certain, different way, depending on the information someone has, their experiences or what they like. This is one of the possibilities you have with art: the same product has a lot of meanings.
For example, if some people are dancing in a disco, they will all be dancing differently even though they are dancing to the same song, because they will be dancing to what they feel. But perhaps some people will not dance because they do not like the song.
It is basically the same when you are looking at a mural and try to interpret it.

What was the best part of the painting process?
It was painting the symbols of Nicaragua and painting the human bodies into the trees. The symbols and figures inside the tree mean a lot to me. It is like people coming out from nature, which it is also the same home for all other animals and also, the tree is coming from the earth.

What was the worst part of painting the mural?
The beginning was very difficult because there were some figures that I didn’t like and I had to change them almost four times.

Was the painting process exhausting?
At the beginning, it was quite exhausting for me since my legs were aching because of the stairs I had to climb; but with time, I got used to it. Also, the weather, especially the rain, thwarted my plans at some days.

Did you change something about the mural during the painting process?
Yes, but this always happens. Before I start painting, I usually make sketches but once you are in front of a plain wall, something new comes up in my mind or something changes. It can be about colors, symbols, adding or deleting something that doesn’t work very well
For example, when I painted the woman coming out of the book, I wanted to let her build the house at first, but then I decided that she is only dreaming of the house and now it has become a more abstract building. Also it is about sizes and scales, a figure in the sketch can be half a centimeter high, then the same figure at the wall could be 50 centimeters high - visually it means a big change around the colors, details, shapes, relations between the figures, composition…

Did the painting process change the way you perceive the topic?
I think the art is a way to gain knowledge, because when you create something new, you always discover something you didn’t know, find a new way to see a certain aspect, or maybe something turns out in a way you didn’t expect it to. It’s always a process. It is interesting that at some point of the process the painting gets its own rhythm, its own life, in some way it is like I am just following the road of this new creature.

What type of art apart from murals would you have used in such projects?
Maybe a Sculpture, using iron, or a Mosaic, using stones or ceramic - both would be nice.

What will be your next project?
Currently, I am working on an art book. I am already done with the graphics; the remaining part is just to put in the text. But when I am back in Nicaragua, I will also continue to work with kids from age 5 to 13 on Mosaic, drawing, paintings & theater arts every Saturday.

Would you like to do something similar again, in the future?
Yes, I would like to do something about the political situation in Nicaragua but due to political instabilities currently, it is impossible. However, I am planning to do a painting in Bogotá (Colombia) and my friends are helping me to find a wall. It would be nice to go back to the beginning after more than 40 years.

Interview: Linda Kavishe (Konkreter Friedensdienst Reverse) & Sonja Walke (FÖJ 2018/19)
Photo: Sonja Walke (FÖJ 2018/19)

Hier findet ihr die Kampagnenzeitung zur Weltbaustelle Herne.

Hier findet ihr Eindrücke aller Weltbaustellen aus den Jahren 2018, 2019 und 2020 sowie der ersten Projektlaufzeit (2016/17).

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