Am Freitag starten wir die Konferenz mit einer Mischung aus Vorträgen, Workshops, Foren und Theater. Wir freuen uns auf euch!
Gender-Ansätze und Empowerment-Projekte sind in der internationalen Entwicklungspolitik fest verankert. Denn längst ist unbestritten, dass globale Krisen, wie Armut, Konflikte und der Klimawandel, nur mit einer inklusiven und gleichberechtigten Beteiligung aller Menschen bekämpft werden können. Viele bi- und multilaterale Entwicklungsorganisationen bekennen sich daher mittlerweile zu progressiven Ansätzen einer inklusiven geschlechtergerechten Politik. Denn v.a. Frauen und Mädchen aus dem Globalen Süden leiden unter Mehrfachdiskriminierung. Auch LGBTIQ*-Menschen werden zunehmend ausgegrenzt. Welche globalen Trends der Ungleichheit stehen der großen Transformation auf dem Weg zu einer Welt für alle entgegen? Wie können Ansätze einer feministischen entwicklungspolitischen Bildungsarbeit aussehen und wie kann die Eine-Welt-Arbeit zu gleichen Chancen und Rechten von Frauen, Mädchen und LGBTIQ* beitragen? Diese und weitere Fragen wollen wir mit dem Einführungsvortrag diskutieren.
Achtung: Es stehen drei parallel stattfindende Vorträge zur Auswahl
„Ain’t I a Woman?“ – Was bedeutet Feminismus eigentlich für schwarze Frauen? Eine schwarze Frau zu sein, heißt sich mit einer Mehrfachdiskriminierung konfrontiert zu sehen. Denn Rassismus und systematische Unterdrückung sind Teile der Lebensrealität von Frauen mit schwarzer Hautfarbe. Kurz gesagt – Feminismus ist nicht gleich Feminismus. Black Feminism eine soziale Theorie, setzt den Fokus auf die Diskriminierung von schwarzen Frauen und gibt ihnen somit eine Stimme. Auch wenn wir in einer Zeit leben, in der manch eine*r von Farbenblindheit spricht, ist es nicht möglich die Hautfarbe außen vor zu lassen. Um der Marginalisierung und Stigmatisierung von schwarzen Frauen in einer jeden Gesellschaft ein Ende zu setzen, klärt Black Feminism über die Verflechtung jener Phänomene auf.
Achtung: Es stehen drei parallel stattfindende Vorträge zur Auswahl.
Ein intersektionaler und dekolonialer Ansatz ist grundlegend für feministische Aktivist*innen im Globalen Süden. Diesen innovativen Ansatz und ihre Arbeit erläutern die Menschenrechtsaktivistinnen Tash Dowell aus Zimbabwe und Botho Maruatona vom aus Botswana, die schon lange für Frauen- und LGBTI*-Rechte in ihren Ländern und im afrikanischen Netzwerk „Coalition of African Lesbians“ aktiv sind. Gemeinsam mit den beiden virtuell zugeschalteten Aktivistinnen wollen wir mit euch diskutieren, wie gemeinsame Aktivitäten entwickelt werden können. Wie kann z.B. in der Verbindung zwischen NRW und Ghana auf die aktuelle Bedrohung von LGBTI*-Aktivist*innen eingegangen werden?
Dieser Vortrag findet ohne Übersetzung in englischer Sprache statt.
Achtung: Es stehen drei parallel stattfindende Vorträge zur Auswahl.
Frieden ist weit mehr als die Abwesenheit von Krieg, sondern umfasst die Abkehr von struktureller Gewalt in Gesellschaften. Weltweit sind Frauen, Mädchen und marginalisierte Gruppen wie Indigene oder LGBTIQ in besonderem Maße von Gewalt, den Folgen der Klimakrise und Armut betroffen. Eine feministische Außenpolitik tritt mit dem Anspruch an, statt staatlicher Sicherheit die Sicherheit von Menschen in das Zentrum von Außenpolitik zu rücken und damit die Menschenrechte aller zu realisieren. Schweden hat sich 2014 unter der Außenministerin Margit Wallström als erstes Land zu feministischer Außenpolitik bekannt. Auch der deutsche Ampel-Koalitionsvertrag verpflichtet sich dazu und Außenministerin Baerbock hat feministische Außenpolitik zur Priorität erhoben. So sollen Repräsentation, Rechte und Ressourcen von Frauen und marginalisierten Gruppen gestärkt und die UNSC-Resolution 1325, zum Schutz von Frauen in Kriegsgebieten und der Stärkung von Frauen bei Prävention und Bearbeitung von Konflikten, endlich umgesetzt werden.
Auch am Samstag erwartet uns ein spannender und vielfältiger Konferenztag.
Gender-Mainstreaming lautet eine Vorgabe in der deutschen Entwicklungspolitik und –zusammenarbeit. Tragen Planung und Praxis wirklich zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, feministischem Empowerment und Überwindung von struktureller Diskriminierung bei? Welchen Stellenwert haben weibliche Stimmen aus dem globalen Süden, also der so genannten Zielgruppen? Wie können Machtmuster oder Paternalismus überwunden werden? Wie werden zivilgesellschaftliche Interessenvertretungen, beispielsweise LGBTIQ*-Organisationen, von Gutachten und Evaluierungen ausgeschlossen? Wie kann Neo-Kolonialismus, der Gender-Ungleichheiten verstärkt, in der EZ-Praxis vermieden werden? Diese Fragen werden an afrikanischen Fallbeispielen erörtert und bieten Diskussionsimpulse.
Ganz besonders freuen wir uns die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze (MdB, SPD) aus Münster mit einem Input auf unserer LAKO 2022 begrüßen zu dürfen! Als Entwicklungsministerin geht es ihr wie zuvor als Umweltministerin um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, Entwicklungsperspektiven, Solidarität und Gerechtigkeit. Es muss unser Bestreben sein, für alle Menschen auf der Welt ein gutes Leben zu ermöglichen. Dabei trägt Deutschland in der globalen Zusammenarbeit eine besondere Verantwortung – als Brückenbauer und Unterstützer.
Thema: Mit mehr Frauen in den Parlamenten zu globaler Gerechtigkeit?
„Politik ist eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Männern zu überlassen.“ (Käthe Strobel)
Moderiert von Margaux Richet.
Auf dem Podium diskutieren:
Josefine Paul, geboren 1982, ist seit 2010 Abgeordnete im Landtag von Nordrhein-Westfalen und seit 2021 Fraktionsvorsitzende der Grünen Landtagsfraktion. Josefine Paul ist Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie, Frauen- und Queerpolitik sowie sportpolitische Sprecherin. Seit der Schulzeit setzt sie sich für eine offene und solidarische Gesellschaft ein und engagiert sich für Vielfalt und Akzeptanz statt Hass und Hetze. Klima- und Umweltschutz sind zentrale Gerechtigkeitsfragen unserer Zeit, gerade als Jugendpolitikerin streitet Josefine Paul für Generationengerechtigkeit. Als Feministin unterstützt Paul eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik. Für sie ist klar: Die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen sind eine wichtige Maßgabe für Nachhaltigkeit - auch politischer Entwicklungsstrategien.
Gifty Nyame Tabiri hat einen Masterabschluss in Public Policy an der Willy Brandt School of Public Policy der Universität Erfurt mit den Schwerpunkten „Non-Profit-Management“ und „Internationale Beziehungen“. Sie hat einen Bachelor of Arts in Psychologie und Soziologie von der University of Ghana in Accra und verfügt über Erfahrungen in der Mikrofinanzierung für kleine und mittlere Unternehmen und in der Grundbildung. Sie arbeitet jetzt bei der Europäischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Weimar (EJBW) als Projektmanagerin für das Projekt „Migrant*innen als Fachkräfte der Jugendarbeit: Qualifizierung, Empowerment, Bildungsangebote für den ländlichen Raum“, das darauf abzielt, den Pool an politischen Bildner*innen in Deutschland zu diversifizieren, indem Migrant*innen zu nonformalen politischen Bildner*innen ausgebildet und ermächtigt werden. Gifty ist außerdem Trainerin in nicht-formaler politischer Bildung mit Schwerpunkt auf Themen wie Geschlechtergleichstellung und Empowerment sowie Antirassismus, Diskriminierung und Dekolonialismus.
Dr. Elke Wiechmann ist akademische Oberrätin am Institut für Politikwissenschaft an der Fernuniversität in Hagen. Sie hat ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, der Soziologie und der Politikwissenschaften an den Universitäten Bielefeld, Recife (Brasilien) und Marburg absolviert. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Wandel des öffentlichen Sektors, Geschlechterforschung und lokale Politikforschung.
Elke Duhme, 63 Jahre alt, Mutter von zwei Töchtern, die sie alleine großgezogen hat, und bald zweifache Großmutter. Sie engagiert sich seit 2002 in der CDU, ist Ratsfrau in ihrer Heimat Telgte und seit vielen Jahren Stellvertretende Landesvorsitzende der Frauen Union NRW. Sie arbeitet beim DRK Landesverband in Westfalen-Lippe.
Wir enden um ca. 16 Uhr.